Von Lissabon nach Tarifa [en]

Hier nun endlich ein kleiner Reisebericht über meinen letzten Urlaub, auf der iberischen Halbinsel. Nach einem Flug nach Faro (Portugal) waren wir 3 Wochen lang zu zweit im Mietwagen unterwegs. Wir fuhren direkt hoch in die Gegend von Lissabon, um dann langsam die Küste entlang zu reisen, bis nach Tarifa (Spanien.)

Sintra

Unsere ersten Urlaubstage verbrachten wir nicht direkt in Lissabon, sondern in Sintra, einem kleinen Städtchen im Umland. Dort kamen wir in einem kleinen Häuschen bei Freunden unter. Die nächsten zwei Bilder zeigen den wunderschönen Garten und unser treues Mietauto, vor dem Häuschen ‒ leider schon mit einer kleinen Delle in der Stoßstange. Danach ein paar Eindrücke von der fast schon kitschig mediterranen Gegend…

Neben Ausflügen zum Strand (dazu später mehr) und BBQs am Haus-Pool, geht es in Sintra eher gemächlich zu. Der Besuch des Castelo dos Mouros ist aber den mühsamen Aufstieg Wert. Man achte vor allem auf das Wolkenmeer im Hintergrund, das sich an jenem Tag geschlossen über den Atlantik legte…

Lissabon

Ich bin ja immer etwas skeptisch wenn Leute von irgendwelchen Städten begeistert sind. Aber ich muss sagen, Lissabon hat mich nicht enttäuscht. Wir hatten den Vorteil, dass wir mit Leuten unterwegs waren, die die Stadt schon kannten, und auch etwas Portugiesisch sprechen konnten. Sogar ein paar Einheimische lernten wir kennen.

Wir verbrachten einige Spätnachmittage an einem der zahlreichen Miradouros (Aussichtspunkte, siehe Fotos) und einige Abende im Bairro Alto. Der Charme Lissabons liegt vor allem in der hügeligen Gliederung der Stadt, die immer wieder neue Perspektiven eröffnet. Es sind auch nicht unbedingt die großen Denkmäler, sondern vor allem in den vielen alten Häuser, die gefallen. Dass viele davon etwas heruntergekommen sind, verstärkt für mich diesen Eindruck noch. Insbesondere weil sie dies zu einer passenden Kullisse für die zahlreichen Graffitis macht ‒ doch dazu ein andermal mehr.

Allgegenwärtig sind in Lissabon auch die vielen Straßenbahnen. Meist bestehen diese aus nur einem Wagen mit 2 Achsen, der sich wendig durch die winkeligen Straßen zwängen kann. Daneben gibt es noch Straßenbahnen nach dem Seilbahn-Prinzip: ähnlich wie in San Francisco, nur meist auf kürzeren, steileren Strecken. Fast alle Straßenbahnen sind gelb, die verchromte Straßenseilbahn auf dem rechten Foto war eine absolute Ausnahme.

Sogar die S-Bahn und U-Bahn in Lissabon, bzw. ihre Bahnhöfe haben noch einen recht klassischen Flaire. Oft sind Böden oder Wände mit Fließen ausgelegt, wie übrigens auch etliche Häuserfassaden.

Die Lage am Meer, bzw. an der Mündung des Tejo, macht Lissabon natürlich nicht weniger reizvoll. Vor allem für Leute wie mich, die Brücken mögen…

Auf dem Weg nach Süden

Wir verließen die Stadt über die Ponte Vasco da Gama und versuchten zunächst ein paar Kilometer auf der Autobahn gut zu machen. In Setubal nahmen die Fähre über eine kleine Bucht, um von dort an auf kleinen Landstraßen nahe der Küste zu bleiben. Diese ist zunächst flach, mit sandigen Dünen bis tief ins Hinterland. Doch die Dünen werden gen Süden immer steiler, und gehen langsam in eine Felsküste über.

Besonders schön war es bei einem kleinen Ort namens Zambujeira do Mar, wo wir direkt über den Klippen zelteten. Der schöne Morgen über dem dunstigen Meer wurde nur durch den Umstand getrübt, dass man mir das Surfbrett vom Autodach runter geklaut hatte ‒ nur einige Meter vom Zelt weg.

Dafür gab es unten am Meer trotz der steinigen Gegend herrliche Strände, die noch dazu ganz schön einsam waren. Überhaupt erschien uns die ganze Küste von Setúbal bis Sagres ziemlich untervölkert, was uns angesichts solcher Bilder verwundert hat:

Nach Süden hin wird die Küste zwar tendenziell steiler, schöne Strände gibt es aber trotzdem. Viele davon eignen sich sogar recht gut zum Surfen. Mangels eigenen Materials (s.o.) musste ich leider auf Leihbretter und Body-Boards umsteigen.

Das letzte Foto zeigt die Felsküste am Cabo de São Vicente, in der Nähe von Sagres. Dieses Kap ist der süd-westlichste Punkt Portugals. Ab dort zieht sich die Küste weiter nach Osten entlang, und es beginnt die Region Algarve. Die hat sicher auch ihre Reize, ist aber ziemlich überlaufen. Daher wollten wir dort keine Zeit verlieren, und machten uns gleich auf den Weg nach Spanien…

Tarifa

Nach gefühlten 10 Stunden Autobahnfahrt kamen wir irgendwann um 4 Uhr früh in Tarifa an. Wir trafen uns mit Freunden auf einem Campingplatz etwas außerhalb der Stadt. Naja, Campingplatz ist ein bisschen übertrieben: Es war eher eine große Wiese am Strand auf der wildes Campen toleriert wurde. Da liefen dann so illustre Gestalten rum (meist nur mit Feinrip-Unterhose bekleidet) wie der Besitzer des unten abgebildeten Unimogs.

Tarifa liegt übrigens am Südlichsten Zipfel von Spanien, in der Nähe von Gibraltar, unweit von Afrika. Aus dem hügeligen Hinterland hat man sehr schöne Aussicht auf die bergige Küste von Marokko. Bekannt ist die Gegend auch für die fast ständig wehenden Winde, was eine Vielzahl von von Windsurfern und Kite-Boardern anzieht. Unsere eigenen Versuche diesbezüglich haben zwar viel Spaß gemacht, waren aber noch nicht all zu erfolgreich. Mal sehen, ob sich das in Zukunft ausbauen lässt…

Wenn uns die Hippie-Enklave am Strand zu eintönig wurde, fuhren wir nach Tarifa, das auch schöne Strände hat, und alles in allem ein netter Ort ist. Am Ende quartierten wir uns ganz dekadent für ein paar Tage in einem netten kleinen Hotel ein. Mit seinen blumigen Gärten (die auch der einzige Zugang zu den jeweiligen Hotelzimmern waren) hatte es etwas fast schon surreal spanisches.

Und Abflug

Dann war es auch schon wieder Zeit aufzubrechen. Mein Rückflug ging wieder ab Faro, sodass noch einiges an Autofahrerei bevorstand. Dabei war zwar noch ein kurzer Zwischenstop in Sevilla drin, bis auf die Innenstadt mit der riesigen Kathedrale habe ich aber leider nichts mehr von der Stadt mitbekommen. Vielleicht nächstes mal…

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